Gründer

Heiliger Kaspar del Bufalo

Die Kindheit und Jugend

Kaspar del Bufalo, ein gebürtiger Römer, wurde am Dreikönigstag 1786 geboren. Wegen seiner schwachen Gesundheit wurde er unmittelbar nach der Geburt auf den Namen Kaspar getauft. Sein Vater Antonio del Bufalo, ein verarmter Adeliger, verdiente als Koch beim Fürsten Altieri den Unterhalt für seine Familie. Er war typischer Römer mit feurigem und leidenschaftlichem Temperament, voll Glauben und Frömmigkeit. Mutter Annunziata, ebenfalls eine tief religiöse Frau, kümmerte sich mit viel Feingefühl aufopferungsvoll um die Familie. Von ihr lernte Kaspar das überzeugte Christsein, die Güte und die Opferbereitschaft.

Mit zwei Jahren erkrankte Kaspar schwer und drohte zu erblinden. Seine Mutter wandte sich hilfesuchend an den hl. Franz Xaver, den sie sehr verehrte und dessen Reliquie in der nahen Kirche Il Gesù aufbewahrt wurde. Auf wunderbare Weise erlangte der kleine Junge in kürzester Zeit seine Gesundheit wieder. Zeitlebens pflegte Kaspar deshalb eine tiefe Verehrung zum hl. Franz Xavier und nahm sich seinen Missionseifer zum Vorbild.

Hl. Aloisius

Kaspar hatte ganz das leidenschaftliche Temperament seines Vaters geerbt, er war aufbrausend und jähzornig. Die Mutter war es, die ihm half, sich zu beherrschen und die Tugenden zu üben. Das Beispiel des hl. Aloisius von Gonzaga begeisterte Kaspar und er war als Jugendlicher bemüht, ihn nachzuahmen. Seine Mutter verstand es, die Seele des Kleinen für das Gute und Schöne zu begeistern. Zeitlebens liebte Kaspar die Ordnung, die Genauigkeit, die Vornehmheit, ja die Eleganz, aber ohne jede Übertreibung oder eitle Auffälligkeit. Eine besondere Anziehungskraft übten die Heiligen auf den kleinen Jungen aus; auch wenn es ihm mit seinem Temperament nicht leichtfiel. Er war 6 Jahre, als er zum ersten Mal zur hl. Beichte ging. Durch eine Reihe asketischer Übungen und kleiner Bußwerke bemühte er sich, die Vollkommenheit anzustreben. Regelmäßig nutzte er die Beichte und machte dadurch große Fortschritte. Er begnügte sich nicht mit dem durchschnittlichen religiösen Leben, sondern er wollte mehr, er wollte heilig werden.

Kaspar war 11 Jahre alt, als er zum ersten Mal in der Jesuitenkirche S. Ignazio, in der Kapelle des hl. Aloisius, die hl. Kommunion empfing. Drei Jahre lang hatte er sich auf diesen Tag vorbereitet.

Sein großes Vorbild und Idol neben Aloisius von Gonzaga war der hl. Leonard a Porto Maurizio, der mit 21 Jahren Mitglied im Franziskanerorden wurde und davon träumte, als Heidenmissionar zu wirken und als Märtyrer zu sterben. Die göttliche Vorsehung aber machte ihn zum Volksmissionar in Italien. Nach 24jährigem unermüdlichen Dienst im Weinberg des Herrn ging sein Leben am 26. Nov. 1751 überraschend zu Ende. Die Römer trauerten um den hl. Leonard, so als hätten sie ihren Vater verloren.

Im Volk waren sein Beispiel und seine Taten noch lebendig und übten auch auf Kaspar eine große Faszination aus. Kein Wunder, dass auch in ihm der Wunsch erwachte, Priester zu werden – er war gerade 12 Jahre alt.

Ausbildung und Priestertum

Die wissenschaftliche Ausbildung erfuhr Kaspar von der ersten Klasse bis zum Abschluss des Theologiestudiums im „Collegio Romano“, in der damals berühmtesten philosophischen und theologischen Schule und Hochschule. Hier hatte auch Ignatius von Loyola und Aloisius von Gonzaga, sein großes Vorbild, studiert.

Am 4. April 1801 erhielt Kaspar die niederen Weihen und war von nun an Kleriker.

Mit 21 Jahren wurde Kaspar in der Lateran Basilika zum Subdiakon geweiht, und ein Jahr später empfing er ebenfalls im Lateran die Diakonatsweihe.

Die Auswirkungen der franz. Revolution hatten auch vor Italien nicht Halt gemacht. Der Papst selber blieb vorerst unbehelligt. Gefährlich war es vor allem für Pfarrer und Kanoniker, die in den Untergrund gedrängt wurden. Kaspar lehnte jegliche Verkleidung ab und zeigte sich offen als Kleriker in den Straßen Roms, um so seine Treue zum Papst und zur Kirche zu bekunden. Spott und Hohn ertrug er gelassen und bereitete sich trotz dieser widrigen Umstände auf die Priesterweihe vor. Dieses Ziel erreichte er am 31. Juli 1808 und feierte am 2. Aug. in S. Marco sein erstes heiliges Messopfer.

Unermüdlich war er am Werk. Wo aber sollte er anfangen, wie die unüberschaubare geistliche und materielle Not lindern? Es gab keine pastoralen Pläne und Konzepte, und auch in der Katechese war der einzelne mehr oder weniger sich selbst überlassen. Wichtig war ihm, die Wahrheiten des Glaubens so zu verkünden, dass sie die Herzen der Menschen anrührten. Trockene und theoretische Abhandlungen langweilten die Zuhörer und ließen sie schnell das Weite suchen.

Hl Kaspar

Die Bruderschaft vom Kostbaren Blut

Zusammen mit Don Albertini, der die Andacht zum Kostbaren Blut Christi wiederbelebt hatte, rief Kaspar am 8. Dezember 1808 die Bruderschaft vom Kostbaren Blut ins Leben. Die Eröffnungspredigt in S. Nicola hielt er als Neupriester.

 Mit hinreißender Begeisterung sprach er über die sieben Blutvergießungen. Im Mittelpunkt dieser neuen Bruderschaft stand die Betrachtung des Leidens Christi, die Kaspar im Lauf seines jungen Lebens so lieb geworden war und die ihn auch auf seinem weiteren Lebensweg stärken sollte. Die Bruderschaft war ein erstes Aufblühen seines aufopfernden Apostolates.Die Auseinandersetzungen zwischen Papst Pius VII. und Napoleon hatten sich verstärkt. Am 17. Mai 1809 hatte Napoleon den Kirchenstaat durch ein Dekret aufgehoben.

Alle höheren Kleriker mussten einen Treueeid auf Napoleon leisten, den Kaspar mit den Worten verweigerte: „Ich kann nicht, ich darf nicht und ich will nicht.“

So musste Kaspar in die Verbannung, die vier lange Jahre dauern sollte. Vor seinem Weggang hielt er vom 1. Juli – dem Hochfest des Kostbaren Blutes – noch eine feierliche Predigtreihe über das Erlöserblut Christi. Gefangenschaft an verschiedenen Orten und Kerkern folgten und setzten Kaspar nicht nur körperlich sehr zu.

Die Missionare vom Kostbaren Blut

Kaspar aber wollte keinen neuen Orden gründen, sondern es schwebte ihm eine Gemeinschaft von Weltpriestern vor, die ohne Ordensgelübde mit einem Minimum an Regeln ein Gemeinschaftsleben führten, um sich so besser der Missionierung des Volkes widmen zu können. Kaspar war nicht nur ein begabter Redner, er war vor allem ein Zeuge, ein Apostel, der sich für andere verausgabte. Bis zu 15 mal am Tag predigte er, manchmal bis seine Stimme versagte. Zu Recht bezeichnete man ihn als „die Posaune des göttlichen Blutes.“ Neben der Liebe zum Kostbaren Blut pflegte Kaspar eine große Verehrung der Gottesmutter.

Zu einem Priester sagte Kaspar: „Es ist Zeit, dass wir aus ganzem Herzen beten, weil Gott uns für unsere Sünden züchtigt. Predigen Sie mit aller Kraft und ohne Unterlass die Andacht zum Kostbaren Blut.“

Am Fest der Unschuldigen Kinder, am 28. Dez. 1837, schloss Kaspar für immer die Augen. Am 19. März 1891 anerkannte Leo XIII. durch ein Dekret den heroischen Grad seiner Tugenden. Am Dezember 1904 sprach Papst Pius X. ihn in der St. Peter-Basilika selig und schließlich Papst Pius XII. am 12. Juni 1954 heilig.

Das Gebet der Gemeinschaft zum hl. Kaspar

Heiliger Kaspar, sei mir von Herzen gegrüßt. Du hast dein Leben der Bekehrung der Sünder gewidmet und tausenden von Seelen die Verdienste des blutigen Leidens und Sterbens unseres Erlösers zugänglich gemacht. Ich flehe dich an bei deiner großen Liebe zum Kostbaren Blut: sei bei Jesus mein treuer Fürsprecher, damit sein heiliges Blut an meiner Seele nicht verloren gehe; erbitte recht vielen, besonders aber den Priestern und Missionaren einen großen Seeleneifer, damit sie das Reich des Herzens und Blutes Christi immer mehr ausbreiten und befestigen. Amen

Dann – am 26. Jan. 1814 die erlösende Verordnung: Alle inhaftierten Priester sind sofort zu entlassen und wieder in ihre kirchlichen Ämter einzusetzen.

Müde und erschöpft machte sich Kaspar im Februar auf den Weg nach Rom und kam still und ohne Aufsehen nach S. Marco und zu seinem Vater zurück.Dort nahm er seine früheren Tätigkeiten wieder auf.Zu seiner großen Predigttätigkeit kam nun auch der Beichtstuhl.  

Durch den Hl. Vater Papst Pius VII. beauftragt, gründete er mit Gleichgesinnten am 15. Aug. 1815 in Giano – in San Felice – die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut. „Durch das Blut sind wir gerettet – Unser Werk ist jetzt den Verdiensten des Blutes Christi geweiht.“ – so Kaspar unmittelbar nach der Gründung.